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STEIN Johann Andreas
in Augsburg

 

1758

Poly - Toni - Clavicordium

Le 'Poli-Toni-Clavichordium', combined a great harpsichord with a piano. - "Poly - Toni - Clavicordium, ist ein ungemein verstärktes Clavicembel, welches herr Johann Andreas Stein aus Heidelsheim in der Kurpsalz gebürrig, und nachher zu Augburg lebend, um 1758 erfunden hat." Versuch eines Handbuchs der Erfindungen ..., 1794, p. 228

1770

1770 : Improvement of 'Prell'-mechanics or mechanics' Viennese' (is a very light mechanical, with a very small hammer covered with leather, and a simple exhaust system working very well - which is the type of instrument, cultivated by Stein, Walter, Schantz, Streicher, Graf, etc ... for which Mozart, Haydn or the young Beethoven wrote, but which continued parallel to the English technique throughout the nineteenth century, since large and beautiful Bösendörfer of the 1900s are still animated by this principle).

The first who started using kneepads, in place of fixed zippers, on the sides of the instruments.

1772

Le 'Melodika', a little organ 1772

"Beschreibung eines neuerfundenen Clavier-instrumentes, Melodica gennant, von Johann Andreas Stein, Orgel-Instrumentmacher, und Organisten bey der evangelischen Kirche zu den Barfüssern in Augsburg. Schon mehr als 15 Jahre lang bin ich mit Untersuchung der Musik, welche auf die Seele wirke, beschäfftiget.

Unsere öffentliche Concerte, und oft eben so viele Privatmufifen in jeder Woche, verschaffen mir hinlängliche Gelegenheit darzu. Es kostete mich nicht viele Mühe zu entdecken, daß nur diejenigen Instrumenten auf das Herz spielen können, deren Ton beweglich, biegsam, zu- und abnehmend ist, kurz, die Eigens schaften befißen, welche Bach die Gegenstande des Vortrags mit Recht nennet. Die Gegenstände des Vortrags, sagt er, sind die Stärke und Schwäche der Töne, ihr Druk, Schnellen, Ziehen, Stoßen, Beben, Brechen, Halten, Schleppen und Fortgehen.

Siehe die wahre Art das Clavier zu spielen, S. 117. 9.3. „ Ich bin von dieser Wahrheit vollkommen überzeugt. In der Singstimme stecken alle diese Eigenschaften im höchsten Grade. Die Violine, die Flöte, die Oboe, und noch einige andre sind Nachahmerinnen deselben in der That, wie es andere Instrumente zu seyn bloß wünschen.

Ich habe gesagt, daß nur die unbestimmten Instrumente, oder noch deutlicher zu reden, die in keiner Temperatur, wie die Orgel und alle Clavierinstrumente, eingeschränkten, vermögend sind, unsere Secle zu reizen; wo die Erhöhung und Erniedrigung eines jeden einzelnen Tones willkührlich ist, um die bekannten Differenzen der # und b. im enharmonischen Geschlechte rein zu haben. Es ist wahr, daß viele Tonkünstler diese Differenzen vor Spiegelfechteren und als unnuß ansehen, allein, ich versichere Sie, daß empfirdsame Zuhörer nicht so frengebig mit ihrem Bravo sind, sie verlangen vorher vielmehr Genugthuung.

Glauben Sie mir, als einem Manne, den seine Profeßion, sowie seine Neigung, berechtiget hat, von Jugend aufsein Augenmerk auf die Harmonie und die reine Einstimmung zu richten.

Doch dieses ist es noch nicht alles, warum wir variable Tönehaben müssen. Es kömmt noch der neue Umstand darzu, daß alle Virtuosen von der rechten Art, die zwischen der 3ten und 4ten 6ten und 7ten Stufe einer Octave liegende halbe Töne in der ordentlichen diatonischen Durtonleiter weit über ihre bestimmten Intervallen hinauferheben; und eben so verfahren sie in der aufsteigenden weichen Tonleiter zwischen der 2ten und 3ten, wie auch 6ten und 7ten Stufe; im Absteigen erniedrigen sie im Gegentheile von oben herunterdie 1ste und 2te die 2te und 3te 5te und 6te Stufen so stark, stark, daß alle diese erhöhte und erniedrigte Intervallen gegen einen temperirten Flügel sehr differiren.

Diese außerordentliche Vermehrung und Verminderung, sammt dem reinen Einstimmen der Töne sind es, die uns aufmerksam machen, dem Ohre schmeicheln und bis an unser Herz reichen. Die Violine hat diese Eigenschaft, Töne willkührlich zu verändern, am allervollkommensten. Der Spieler kann sogar seine ganze Scala, vermöge der geschickten Applicatur, verrücken, wo er hin will. Diesen Vortheil hat nur die Posaune mit der Violine gemein. Allein, diese Umstände, die wir mit Recht Schönheiten nennen, erfodern Talente, ein schnelles reines Gehör, und hauptsächlich ein eigenes empfindsames Herz.

Ich habe angemerkt, daß bey allen Spielern, die bewegliche Töne auf ihren Instrumenten haben, ihre Töne erst in dem Augenblicke rein einstimmen, da sie uns dieselben vortragen. Die Probe ist sehr leicht beyeinem Violinisten zu machen.

Man nehme ihm seinen Bogen aus der Hand, und ersuche ihn, einen Ton, besonders in der Höhe, blind zu greiffen, ohne etwas zu hören und ohne zu verrücken; und nun höre man diesen nur noch gegriffenen Ton gegen den Flügel: man wird erstaunen, daß er zu ganzen Viertel und halben Tönen fehl gegriffen habe.

Da nun diese geschickten Leute bey dem wirklichen Abspielen ihrer Concerte gar nicht fehl greifen, so müssen wir den oben gemachten Schluß festsetzen. Da ich also hinlänglich erwiesen habe, daß nur diejenigen Instrumente auf das Herz spielen können, deren Ton beweglich, biegsam c. ist, so fragt es sich, was wir dann mit Clavierinstrumenten anfangen? Das Clavicordium müssen wir einigermaßen ausnehmen.

In Wahrheit, ich bin sehr ungehalten über diese Instrumente, um so mehr, weil ich selbst kein anderes spiele, noch gelernet habe. Ich habe immer den Clavieristen sehr bedauert. Er muß große vorzügliche Geschicklichkeit besitzen, um die Schwierigkeiten seines Instruments zu übersteigen, und doch einem Violinisten oder Flötenspieler, was die wahre Wirkung betrifft, nachstehen.

Es ist wahr, daß ein vortrefflicher Bach auch auf einem Flügel den Affekt einigermaßen ausdrücken kann; aber mehr durch die Ausführung des Stückes selbst, als durch die besondre Art seiner Töne. Allein, wer ist auch allemal ein Bach ? oder was würde ein Bach erst spielen, wenn sein Instrument obige Vortheile hätte?

Dieses traurige Geschick hat mich oft sehr beunruhiget. Die Hochachtung für so viel geschickte Personen, die sich diesem Instrumente widmen, hat mich angefeuert, der Sache weiter nachzudenken, um vielleicht dem Clavieristen sein Instrument mit obigen in gleiche Vorzüge zu setzen. Ich habe alle klingende Körper durchgedacht. Meine Forderungen waren diese:

1) Einen Ton zu finden, der fich wachsend von der ersten Schwäche bis auf die höchste Stärke auf und herunter treiben ließ, ohne an sich selbst zu steigen oder zu fallen; der immer in seinem Verhältnisse gegen andere blieb, und sein forte und piano ganz der Gewalt des Spielers überließ:
2) Der bey Gelegenheit dennoch zu steigen und zu fallen fähig wäre;
3) Der eine schnelle Ansprache hätte;
4) Dessen Ton willkührlich lang fortsänge, und, wie der Spieler will, bebte. Bey den Saiten sahe ich gleich alle Hoffnung verloren. Ich gerieth auf die Materie des Glases, womit eben die heutige so beliebte Harmonica pranget.

Ich gestehe ess, das Zu- und Abnehmen der Töne war mir sehr erwünscht, allein die langsame Ansprache, wodurch Kleinigkeiten verloren gehen, und der gar zu bestimmte Ton seiner Höhe und Tiefe, nach der sich folglich im Spielen nicht einstimmen läßtz sondern in eine Temperatur eingefchränkt feyn müßte„ waren mir nicht anfiändig Zu dem kam„ daß ich schon die Unmöglichkeit, solches in eine Claviatur zu bringen, voraussah, weil uns noch in der ganzen Naturlehre keine Materie bekannt ist, die mit dem lebendigen Fleische des Fingers durch die Bewegung mit dem Glase gleiche Wirkung hat; zudem kam ferner die entsetzliche Höhe des Glockenwerks, und dann endlich der Ton selbst. Er war mir nicht solid, zu spitzig, und in das Ohr stechend; er macht schläfrig und melankolisch; kurz, in einer Viertelstunde sind wir von dieser Musik ganz betäubt und taumelnd.

Nun war mir nichts mehr übrig, als den Ton der Flöte auszuforschen. Ich fand bald, daß dieses meinem Endzwecke am nähesten wäre. Der Ton ist solid, schnell, ansprechend und haltend. Ich sieng also an auf die Moderation des Windes zu denken, und wie solche durch den mehr oder wenigern Druck des Fingers bewirket werden könnte, und ich sah mich endlich durch die Erfindung eines neuen Instruments für meine Mühe belohnet.

Nun will ich es also beschreiben. Nur bitte ich noch vorher die Absicht anzuhören, für welche es in der Musik, und bey dem Clavierspieler bestimmt ist. Man weiß schon, wie sehr bisher die Claviere, und was sich dahin rechnen läßt, oder eben so gespielet wird, von einem großen Theilesind mißhandelt worden: ja, selbst Bach ist noch immer nicht so glücklich gewesen, von dem großen Haufen entweder gelesen, oder befolget zu werden. Und wenn es meinem Instrumente auch so gehen sollte, so – wäre ich selbst mit meiner Erfindung unzufrieden.

Meine Absicht war, dem Clavieristen ein Instrument zu verschaffen, wodurch erseinen Geist auszudrücken vermögend, und mit der Violine oder Flöte gleiche Vortheile hätte. Man beliebe mich wohl zu verstehen. Mein Spieler hat hier nicht mit einer Hand voll Tönen, sondern mit der Bildung einer einfachen Melodie zu thun; und in Wahrheit, diese Bildung wird sein ganzes Nachdenken beschäftigen.

Es ist aber darum nicht unmöglich, auf die sem Werke vollstimmig zu spielen, sondern ich behaupte nur, daß man es aus verschiedenen Ursachen wider seinen Zweck brauchen würde, wenn man vollstimmig darauf spielen wollte.

1) Würde man dieses Affekteninstrument wieder zur Orgel herunter setzen, und dazu ist es nicht gemacht.
2) Erfordert das vielstimmige Spielen bestimmte Töne, dieses Werk aber hat, wie die natürliche Flöte, unbestimmte Töne. Und der vortreffliche Quanz hat schon in seinem Flötenwerkegesagt: „zwo Flöten stimmen selten, und drey gar nicht zusammen.„
3) Weil unsere ganze Aufmerksamkeit, wie ich oben gesagt, ohnehin nicht weiter als auf die Bildung einer einzigen Melodie hinreicht.

Ich habe diesen Umstand an großen Clavierspielern wahrgenommen, besonders beym Fugen, wo verschiedene Themata über einander weglaufen, wo sich das eine, welches die Aufmerksamkeit begleitet, gegen daß andere, welches matt und verlassen erscheinet, sehr auszeichnet.

Dieß sind meine Gründe, aus denen man nun leicht einsehen wird, daß ich mein neues Instrument gar recht mit dem Namen Melodica belegt habe. Damit man sich aber auch selbsten aceompagniren könne, so habe ich dem Werke die Gestalt eines kleinen Flügels von 3 Schuh lang gegeben, und es zum Aufsetzen bey einem andern Instrumente gerichtet, wodurch die ganze Musik sehr erhoben wird.

Der Ambitus bestehet in 3 Octaven, von dem untersten g der Violine anfangend bis in das 4te gestrichene C um sowohl alle Violin- als Flötenconcerte einzuschließen. Das Tractament des Claviers ist wie ein Clavicordium.

Der Fall ist nicht tiefer als ein schwacher Messerrücken. Hierinnfteckt eben der Vortheil zur Geläufigkeit. Der Ton selbst ist sehr schön und körnicht, und einer Flöte a bec vollkommen gleich, wo nicht übertreffend.

Der Ansprach ist augenblicklich da; ohne daß der Eintritt des Win, es bemerket wird, wie gemeiniglich in den Orgelpfeifen, bey geschwind gestoßenen Noten. Es war dieses eben keine der geringsten Schwürigkeiten, eine Pfeife so zu machen, daß sie bey starkem und schwachem Winde gleich gut anspräche.

Was das Tractament im musikalischen Verstande betrifft, so läßt sich jeder Ton von der ersten Schwache bis auf das höchste forte, durch den minder- oder mehrern Druck des Fingers treiben, auch zu gleicher Zeit langsam oder geschwinde beben. Hier muß ich sagen, daß der Ton bey dem stärksten forte sich ein wenig erhöht und erhöhen muß, um, wie oben gesagt, seine Töne rein einstimmen zu können.

Mann aber Stellen vorkommen, wo der Ton Forte und absolut nicht steigen soll, so ist eine kleine unmerkliche Bewegung für das linke Knie angebracht, vermittelst deren der Ton wohl fortissime gemacht wird, allein kein Haar aus seiner Stelle rücket.

Im Ganzen hat es den wahren Chorton, läßt sich aber vermittelsteiner Schraube einen viertel Ton darüber oder darunter erhöhen oder erniedrigen, und so wie bey dem Ausziehen der Flöte zu allen Instrumenten stimmen.

Das verdrüßliche Steigen bey der natürlichen Flöte, wann sie warm wird, fällt hier ohnehin weg. Es ist begreiflich, daß dieses Werk mit einem Blaßbalge versehen sey, und daß er bey dem forte mehr Luft in die Windlade schaffen müsse, als bey dem gewöhnlichen Anspruche.

Inzwischen aber beschafftiget die Compreßion eben so wenig als überhaupt der ganze Blaßbalg weder den Spieler, noch den Calcanten, sondern sie geschieht mit Hülfe der Federkraft . Man þat diese deswegen ans gebracht, um die Aufmerksamkeit des Spielers nicht mit der Regierung des Blaßbalges zu beschafftigen.

Ich habe mir alle Mühe gegeben, diese Melodica so einfach zu machen als möglich : erstlich un der Dauer willen, zwentens den Preiß derselben nicht gar zu sehr zu erhöhen, und die Sache gemeinnüßiger zu machen. Ein jedes musikalisches Genie wird dieses Instrument ohne Schwierigkeit spielen, und für andere habe ich es nicht gemacht.

Der Effekt ist in der That außerordentlich neu, fremd und völlig unerwartet. Man stelle sich z. E. nur ein Violinconcert, mit allen seinen Druckern, Schleifern, Bindungen, Bebungen, kurz mit Schatten und Licht von einem Organisten zu hören vor, so hört man ungefähr diese Melodica. Ich will aber gerne gestehen, daß die Violine und die Flöte auch noch Vortheile vor diesem Instrumente voraus haben.

Eine so dreuste Behauptung wage ich nicht. Die Sache verhält sich wie mit allen Instrumenten. Es hat immer eines vor dem andern in seiner Art einen Vorzug. Ich sage nur so viel, daß es mit der Flöte am besten zu vergleichen sey.

Zuletzt wird noch eine Frage entstehen, die ich zum voraus beantworten will: Ob dieser Gedanke auch bey einer ordinairen Kirchenorgel anzubringen sey ? Ja.

Man müßte ihnen ein besonderes Clavier zuordnen, und seine einfachen Melodicen auf dem andern Claviere accompagniren. Es ist wahr, man würde Wunder thun und sich die Aufmerksamkeit der ganzen Versammlung zuziehen.

Es scheinet in der That, daß wir erst jetzo den Zeitpunkt erlebet haben, in welchem die sogenannte vox humana in der Orgel keine Satyre mehr ist.

Die Herrn Orgel- und Instrumentenmacher sind bis hieher so freygebig mit dem Worte natürlich gewesen, wann sie der Welt in öffentlichen Nachrichten ihre Geschicklichkeit in Verfertigung einer natürlichen Menschenstimme bekannt gemacht, oder eine natürliche Flöte Travers angekündiget haben.

Ich versichere Sie, daß mich bey dem Worte natürlich allemal ein Schauer überfällt- wenn ich es von ihnen bey folchen Gelegenheiten höre. Es hat mich nun rz Jahre befchäftiget, und nun bin ich fo weit gekommen, daß ich einsehe, wie weit ich noch dazu habe. Noch ein paar Anmerkungen ! Das, was hin und wieder in Orgeln durch Ansprechung mehr oder weniger Pfeifen im unisono durch den mehr- oder wenigern Druck des Clavis bewirket worden, ist keine Anwachsung, sondern eine stuffenmäßige Verstärkung, und gehöret nicht hierher.

Ein ganzes Register Pfeifen, in einen besondern Kasten eingesperrt, welcher durch eine Bewegung mehr oder weniger eröfnet wird, folglich das piano und forte auf diese Art hervorbringt, gehört auch nicht daher, weil es alle Töne zugleich und nicht jeden einzeln zur gehörigen Zeit und nach der Willkühr des Spielers verstärkt.

Ich empfehle also meine Melodica allen Clavieristen, die Empfindung haben. Ihnen zu Liebe habe ich gearbeitet, und ihnen zu Liebe werde ich noch ferner arbeiten, besonders wenn sie meine Bemühungen durch ihren Beyfall belohnen und ausmuntern." Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste ..., 1772, p. 106-116

1773

Adaption of an exhaust mechanism in 1773.

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