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GRAF
à Vienne (°1804)

1835

VIENNE - "365. Graf Conrad, k. k. Hof-Fortepiano-Macher in Wien, Wieden, Mondschein Nr. 102. - Ein Fortepiano von Sacadon - Holz." Catalog der Erzeugnisse Oesterreichischer Industrie in der allgemeinen, 1835, p. 45

VIENNE - "Der berühmte Graf, der erste Claviermacher der Welt, dessen Flügel bis nach Neuyork und Rio-Janeiro kommen, hat die große goldene Medaille erhalten. Er arbeitet gegenwärtig an einem Meifterstücke eines Fortepianos für den König von Griechenland. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich einer der größten Kenner und Gönner des Gewerbwesens, haben neuerdings zwei Forte-piano von Graf für Ihre Majestät die Kaiserin gekauft." Abend-Zeitung auf das Jahr, Hrsg. von Theodor Hell, 1836, p. 128

VIENNE - "Conrad Graf, k. k. Hof- Fortepianomacher in Wien, Wieden, am Glacis, zum Mondschein Nr. 102 (Exp. nro. 365).

Hr. Aussteller, der Sohn eines Rothgärbers zu Rutlingen, und ein gelernter Tischler, kam im J. 1798 nach Wien, und trat im J. 1800 in das damals errichtete Freikorps ein. Als er nach dem Austritt aus demselben durch eine Wunde im Fuße gehindert war, die Tischlerei auszuüben, suchte er sein ferneres Fortkommen bei dem in Währing bei Wien wohnenden Klaviermacher Schelke.

Nach dem Ableben des Meisters ging die Werkstätte durch Verheirathung mit der Witwe auf den Hrn. Aussteller über, und seit dieser Zeit (1804) begann die glänzende Laufbahn desfelben in der Klaviererzeugung.

Er erfreute sich in Kurzem eines vortheilhaften Rufes, und als er mit mehreren Doppelfortepianos austrat, von welchen eines für den der Tonkunst so ergebenen Prinzen Louis von Preußen bestellt worden war, vergrößerte ftch sein Geschäft in der Art, daß er im Jahre 1809 und 1810 schon 10 Arbeiter beschäftigte.

Im J. 1812 übte derselbe seine Klaviererzeugung innerhalb der Linien Wiens aus. Er kam zu dieser Zeit auf die Idee, Klaviere mit 4 Saiten für jede Taste zu verfertigen, welche durch die Stärke und Deutlichkeit des Tones, lange Dauer der Stimmung und leichte Spielart den Beifall der größten Künstler fanden, und von den damaligen angefehenfien Klaviermachern nachgeahmt wurden.

Da jedoch die viersaitigen Klaviere manchen Schwierigkeiten in der Stimmung unterlagen, so ging fein Trachten dahin, den Instrumenten eine Einrichtung zu geben, durch welche mit 3 Saiten Dieselbe Stärke und Fülle des Tones hervorzubringeu wäre.

Die Bemühungen blieben nicht ohne Erfolg, denn bald darauf erschienen Klavier von dem Hrn. Graf mit dreien, jedoch stärkeren Saiten für jede Taste, einer dieser stärkeren Besaitung entsprechenden Größe und Gefitalt der Instrumente, und zweckmäßigen inneren Verbauung des Korpus; ferner mit einer früher nicht vorgekommenen Form und Belederinngsart der Hammerköpse, durch welche das Hervorbringen aller Nuancen und Schattirungen des Tones ohne Hilfe der Mutationen möglich wurde, und endlich mit Stahlstiften auf den Stegen, welche den entstehenden Tönen einen eigenthümlichen Charakter ertheilten.

Diese wesentlichen, allgemein mit dem größten Beifall aufgenommenen Verbesserungen, welche bereits von den berühmtsten Klaviermachern nachgeahmt werden, begründeten den ausgebreiteten Ruf der Grasschen Klaviere, und gaben seinem Geschäfte wegen der häuftgen Bestellungen eine große Ausdehnung.

Im J. 1822 wurde Hr. Aussteller bürgerlicher Klaviermacher, und im J. 1824 erhielt er den Titel eines k. k. HofKlaviermachers, mit dem Beisaße: wegen Vorzüglichkeit seiner Instrumente.

 Im J. 1820 übertrug er feine Werkstatt in das jeßige, durch Ankauf erlangte Lokale auf der Wieden, in welchem 40 Arbeiter beschäftiget werden. Er erbaute da eine große Fournirsäge, mit welcher 22 ½ Zoll breite Hölzer geschnitten werden können, und legte einen bedeutenden holzvorrath des besten Materiales an, welchem er die ausgezeichnete Haltbarkeit seiner Klaviere zuschreibt.

Auch das Äußere der Instrumente ließ ihr. Graf nicht aus dem Auge; indem er es war, der zuerst das Korpus auf 3 Säiten, statt der früheren spißigen 4 Füße, stellte, und später die zur Transportirung der Instrumente überaus bequemen Rollenfüße in Anwendung brachte.

Die ausgezeichneten Eigenschaften der Grasschen Klaviere haben die Aufmerksamkeit der ganzen musikalischen Welt auf sich gezogen, so zwar, daß die Instrumente des Hrn. Ausstellers nicht nur einen flarken Absah im Inlande, sondern auch in allen Theilen der kultivirten Welt finden. Seit dem J. 1804 gingen aus seiner Fabrik 5000 Klaviere hervor.

Der allerhöchste Hof beehrte Hrn. Graf mehrere Male mit Besiellungen, namentlich für das Appartement Ihrer Majestät der Kaiserin auf drei Klaviere, und Ihrer Majestät der Kaiserin Mutter auf ein Klavier, bei welchem der Hr. Austeller die Tastatur von Perlenmutter in den ganzen und von Schildpatt in den halben Tönen anbrachte, welche leßtere mittelst einer von ihm erfundenen Presse zugerichtet werden. Eben so ersreut sich derselbe vieler Bestellungen- von fremden Höfen, von welchen ihm für seine Leiftungen ehrenvolle Auszeichnungen zu Theil werden.

Im J. 1831 erhielt derselbe von Sr. k. Hoheit dem ßerzoge Maximilian von Bayern für ein geliefertes Fortepiano, zum -Beweise der Zufriedenheit, die silberne Ehrenmedaille, Herr Graf übergab ein Klavierzur Ausstellung, von Sagitanholz, mit Perlenmutter- und Schildpatt-Tastatur und Bronze Verziernng.

Die schöne äußere Form desselben, welche durch die dunkle Farbe des Sagitanholzes nur ein defto gefälligeres Ansehen hatte, sprach allgemein an. Der Ton des Instrumentes zeichnete sich durch überraschende Stärke, die im Baß auf das Kräftigste hervortrat, durch hellen Klang und durch besondere Annehmlichkeit im Diskant so aus, daß es in dieser Beziehung unter die gelungensten Leiftungen der Klaviermacherkunst gezählt wurde.

Aus Rückftoht der Vortrefflichkeit des ausgestellten Instrumentes und der vielen Verdienste um die Pianoforte-Erzeugung ist Hr. Graf mit der goldenen Medaille ausgezeichnet worden." Bericht über die allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellung, 1835, p. 319

VIENNE -"Mit mehr Kunst gearbeitet waren die fünfzehn Fortepiano's und Claviere, bei welchen zehn Meister um den Preis des Vorzugs mit einander rangen. Was die äußere Pracht betrifft, so verdiente ein Fortepiano von Saccadacholz von Conrad Graf in Wien den Vorzug. Durch vollen runden Ton, sogar in den höhern Tonen, so, wie durch ihre innere Construction zeichneten sich drei Fortepiano's von dem berühmten Meister J. B. Streicher aus. Sie waren mit eiserner Röhrenverspreizung und hölzerner, mit Eisenblech überzogener Anhängplate ohne innere Corpusverbauung." Polytechnisches Journal, Volume 60, 1836, p. 315

VIENNE - "Es kann den Lesern unsers Blattes, welche gewiß den Namen Conrad Graf schon oft als ausgezeichnet gelesen, so wie überhaupt allen Pianisten Wiens nicht ohne Interesse seyn, zu erfahren, daß Hr. Conrad Graf, k. k. Hof-Pianofortemacher, die goldene PrämienMedaille der allgemeinen Central- Industrieausstellungs-Commission für diesen Zweig osterreichischer Betriebsamkeit bestimmt, erhalten hat.

Wir finden darin eine höchst anerkennungswerthe Aufmunterung zu neuem verdoppelten Streben für die Zukunft, und eine ehrenvolle Belohnung für Alles, was der tüchtige Meister Graf, ein eben so biederer Mensch als verdienstvoller osterreichischer Bürger in seinem Gewerbszweige bis jetzt geleistet, so wie einen schönen Beleg mehr, daß der segensreiche Bürger verdienst erwärmende und zeitigende Strahl vom Throne eines hochverehrten Monarchen ausgeht.

Conrad Graf hat aber auch nebst vielen andern berühmten Meistern in seinem Fache, das Erheblichste, das Nennenswertheste geleistet;; er ist für die Gegenwart und die moderne Epoche das, was Amati für die Violine und die antike Vergangenheit genannt werden kann, und sein Name wird nicht nur von einheimischen Künsterzungen, sondern auch von ausländischen Künstler jüngern mit Achtung genannt.

Die Kunst umfaßt und vereinigt beide Pole. Die Claviere Graf's werden am Nordpol angeschogen und verklingen am Sudpol; in Wien wird im eleganten Salon nach einem Grafschen Claviere Straußisch gewalzt, in Nordamerika spielt ein Quäcker fromme Weisen auf einem Graf'schen Instrumente, und in Moskau wiegt Field, der Jean Paul der Clavierspieler, wie unsere Gemüther noch vor Kurzem, die eisige Menschheit in heitere, gaukelnde Träume; ja selbst unter dem Aequator spielen sich die SchiffsPassagiere, wenn sie vierzehn Tage nicht vom Flecke kommen, auf dem Graf'schen Piano ein Andante sotenato vor.

Grafs Flügel sind wirklich leichtbeschwingte ätherische Flügel, die in allen Zonen herumflattern und das Lebenswerthese ist, sie erhalten 1 mm er die gute Stimmung, denn wo immer verbreiten sie eine helle, herzliche Harmonie.

Möge der wackere Werkmelster, geachtet von seinen Mitbürgrrn, geschätzt von jedem Kunstler, und so in seiner ingeniosen Betriebsamkeit und unermüdeten Thätigkeit fortfahren. Gras und seine Instrumente werden bei uns und im Auslande immer einen guten Klang haben. Hr. Conrad Graf hat die obenerwohnte Auszeichnung mit dem rühmlichst bekannten Instrumentenmacher Streicher getheilt." Der Wanderer, 10/11/1835, p. 538

GRAF Conrad
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pianos viennois 1700 - 1849


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